Am Sonntag startete Isar Aerospace zum ersten Mal seine Spectrum-Rakete. Der Test fand auf der Insel Andøya in Nordnorwegen statt. Die Rakete hob um 12:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit ab. Zunächst verlief alles nach Plan. Doch nach nur 30 Sekunden geriet die Rakete außer Kontrolle. Sie kippte in der Luft und stürzte ab. Beim Aufprall kam es zu einer starken Explosion.
Isar Aerospace spricht von erfolgreicher Mission
Trotz des Absturzes sieht das Unternehmen den Test als Erfolg. Laut CEO Daniel Metzler erreichte die Mission alle technischen Ziele. In einer Pressemitteilung erklärte er, dass das Team wichtige Daten sammeln konnte. Besonders das Flight Termination System habe einwandfrei funktioniert. Dies sei ein entscheidender Punkt bei einem Testflug.
Die Ingenieure hatten nicht erwartet, dass die Rakete direkt in den Orbit gelangt. Der erste Flug sollte vor allem dazu dienen, alle Systeme gemeinsam zu testen. Metzler betonte, dass jeder Start ein Lernprozess sei. Das Team werde die Daten auswerten und Verbesserungen vornehmen.
Mehrere Startverschiebungen wegen schlechten Wetters
Der Start wurde mehrmals verschoben. Starker Wind machte geplante Versuche am Montag und Samstag unmöglich. Die Ingenieure überwachten das Wetter ständig. Sie wollten sicherstellen, dass alle Bedingungen für den Start optimal sind. Schließlich öffnete sich am Sonntag ein passendes Zeitfenster.
Bedeutender Schritt für die private Raumfahrt in Europa
Isar Aerospace ist das erste private Unternehmen in Europa, das eine Orbitalrakete von europäischem Boden aus startete. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die europäische Raumfahrt. Bisher fanden Starts meist in Kourou (Französisch-Guayana) oder in den USA (Cape Canaveral) statt.
Die Firma aus München entwickelt die Spectrum-Rakete speziell für den Transport kleiner und mittlerer Satelliten. Das Ziel ist es, mit anderen kommerziellen Anbietern wie SpaceX und Rocket Lab zu konkurrieren. Der Markt für Satellitenstarts wächst, und private Unternehmen gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Europas Raumfahrt verändert sich
Isar Aerospace ist Teil eines größeren Trends. In Europa entstehen immer mehr private Raumfahrtfirmen. Regierungen setzen verstärkt auf private Partner. Diese Entwicklung könnte langfristig mehr Unabhängigkeit von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bringen.
Das Unternehmen plant weitere Testflüge. Jeder Flug liefert neue Erkenntnisse, um die Technologie zu verbessern. Das Ziel bleibt eine voll funktionsfähige Rakete, die Satelliten zuverlässig ins All bringt. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun.