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Israels Kontrolle im Gazastreifen: 70 Prozent unter Evakuierungsbefehl und militärischer Sperrzone

by Stephanie Foster
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Israels Kontrolle im Gazastreifen: 70 Prozent unter Evakuierungsbefehl und militärischer Sperrzone

Fast zwei Jahre nach dem Beginn des Gaza-Kriegs stehen rund 70 Prozent des Gazastreifens unter Israels Evakuierungsbefehl oder werden als militärische Sperrzone betrachtet. Dies teilte UN-Generalsekretär António Guterres in einem aktuellen Update mit. Während die humanitäre Hilfe weiterhin blockiert wird, droht Israel mit weiteren militärischen Schlägen gegen die Hamas, die für die Entführung von Geiseln verantwortlich gemacht wird. Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte an, dass die Armee weitere Gebiete erobern werde, um “Sicherheitszonen” zu schaffen.

Zunehmende Evakuierungen und Vertreibungen

Laut der UN wurden zwischen dem 18. März und dem 8. April fast 400.000 Palästinenser innerhalb des Gazastreifens vertrieben. In diesem dicht besiedelten Gebiet leben mehr als zwei Millionen Menschen. Die jüngsten Evakuierungsbefehle treiben die Palästinenser in immer kleinere Gebiete, in denen sie kaum Zugang zu Wasser, Nahrung oder Unterkünften haben. Diese Maßnahmen werden als Teil Israels Strategie gesehen, die Hamas zu zwingen, Geiseln freizulassen und die Bedingungen für einen Waffenstillstand zu ändern.

Israels Militärstrategie und internationale Reaktionen

In einem Schritt, der sich von der anfänglichen Kriegstaktik unterscheidet, hat die israelische Armee bereits etwa ein Drittel des Gazastreifens unter ihre Kontrolle gebracht und die dort ansässige Bevölkerung vertrieben. Verteidigungsminister Katz erklärte, dass die eroberten Gebiete als “Sicherheitszonen” dienen sollen, die langfristig von Israel kontrolliert werden. Dies könnte zu einer dauerhaften Besetzung führen, was von vielen internationalen Beobachtern als problematisch angesehen wird.

Netanyahu droht mit weiteren Angriffen

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu drohte der Hamas, dass sie weitere Angriffe erleiden werde, je länger sie sich weigere, die Geiseln freizulassen. Nach einem Treffen mit Soldaten im Norden Gazas sagte Netanyahu, dass der Druck auf die Hamas zunehmen werde, wenn sie nicht einlenke. Verteidigungsminister Katz unterstützte diese Drohungen und betonte, dass Israel entschlossen sei, den Krieg fortzusetzen, bis die Hamas besiegt oder zur Kapitulation gezwungen sei.

Diplomatische Bemühungen und Widerstand innerhalb Israels

Parallel dazu gibt es diplomatische Bemühungen, einen Waffenstillstand zu erreichen. Ägyptische Vermittler schlagen vor, bis zu elf Geiseln freizulassen und dafür eine Waffenruhe von bis zu 70 Tagen zu vereinbaren. Dies würde auch die Forderung nach der Entwaffnung der Hamas umfassen, was die Gruppe jedoch ablehnt.

Trotz dieser diplomatischen Bemühungen wächst in Israel der Widerstand gegen die Kriegführung. Mehrere Gruppen, darunter 472 ehemalige Soldaten aus Spezialeinheiten und 1.700 Künstler, haben öffentlich einen sofortigen Stopp der Kämpfe gefordert. Sie betonen, dass die Freilassung der Geiseln moralisch oberste Priorität habe, und setzen sich für eine Beendigung des Kriegs ein.

Kritik an der militärischen Führung und der Koalition

Zusätzlich zu den Widerständen innerhalb der Armee gibt es auch Kritik vonseiten der rechtsextremen Koalitionspartner Netanyahus, die seit längerer Zeit eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens fordern. Auch internationale Persönlichkeiten wie US-Präsident Donald Trump haben Israels Entscheidung, das Gebiet vor zwanzig Jahren zu räumen, infrage gestellt. Trump bezeichnete das Gebiet als „unglaublich wichtiges Stück Grundbesitz“ und erklärte, Israel hätte das Gebiet nicht aufgeben dürfen.

Die Situation im Gazastreifen bleibt angespannt und unklar. Während Israel seine militärischen Operationen fortsetzt und die Geiselnahme als zentralen Verhandlungspunkt betrachtet, wächst der Druck auf die israelische Regierung von verschiedenen Seiten, den Krieg zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. Angesichts der humanitären Krise und des Widerstands aus der Bevölkerung bleibt die Zukunft des Konflikts ungewiss.

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