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Hilfslieferungen in Gaza sollen trotz Chaos und Gewalt fortgesetzt werden

by Ryan Maxwell
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Hilfslieferungen in Gaza sollen trotz Chaos und Gewalt fortgesetzt werden

Trotz tödlicher Vorfälle an einem neuen Hilfszentrum im Süden des Gazastreifens wollen von den USA unterstützte Hilfsorganisationen die Verteilung von Lebensmitteln fortsetzen. Die Global Humanitarian Foundation (GHF), die kürzlich ihr erstes Zentrum in Rafah eröffnet hat, wurde bei ihrem Einsatz von großen Menschenmengen, Schüssen und Panik begleitet.

Laut Augenzeugen und israelischen Medien umringten Hunderte verzweifelte Zivilisten das Hilfszentrum. Als die Lage angespannter wurde, sollen US-Sicherheitskräfte Warnschüsse abgegeben haben. Die Situation eskalierte schnell und führte zu Panik. Palästinensische Rettungskräfte bestätigten später, dass drei Menschen durch israelisches Militärfeuer getötet und Dutzende verletzt wurden. Die israelische Armee hat sich bislang nicht geäußert.

Die GHF erklärte, ihr Team habe sich zeitweise zurückgezogen, um das Risiko für Opfer zu verringern. Danach sei die Verteilung wieder aufgenommen worden. Die Stiftung berichtete, dass bislang rund 8.000 Lebensmittelpakete verteilt wurden. Jedes Paket soll fünf bis sechs Menschen für etwa dreieinhalb Tage versorgen können – insgesamt also rund 462.000 Mahlzeiten.

Die Hilfsaktion wurde von Hamas behindert, die den Gazastreifen kontrolliert. GHF meldete Verzögerungen an mehreren Kontrollpunkten, die durch Hamas verursacht worden seien. Hamas-Vertreter bezeichneten das von Israel gestartete neue Verteilungssystem als völligen Fehlschlag. Das von Hamas geführte Innenministerium hatte die Bevölkerung zuvor aufgerufen, das System zu boykottieren.

Die israelische Regierung erklärt, das von den USA unterstützte Verfahren solle verhindern, dass Hamas Hilfsgüter für eigene Zwecke abzweigt, weiterverkauft und so Waffen und Kämpfer finanziert. Vertreter der Vereinten Nationen erklärten jedoch, dass Israel bisher keine Beweise für diese Vorwürfe geliefert habe.

International wächst die Kritik an Israels Vorgehen. Hilfsorganisationen und die UN verweigern die Zusammenarbeit mit GHF und werfen der Stiftung mangelnde Unabhängigkeit und Neutralität vor. Sie betonen, humanitäre Hilfe müsse frei von politischem oder militärischem Einfluss bleiben. Die UN erklärte, Israel ermögliche zwar begrenzte Hilfe, stelle aber weiterhin viele Hindernisse für internationale Teams auf.

Kurz vor dem Start des Programms trat GHF-Vorsitzender Jake Woods, ein ehemaliger US-Soldat, zurück. Berichten zufolge sah er keine Möglichkeit, das Projekt mit den grundlegenden humanitären Prinzipien wie Neutralität und Unparteilichkeit zu vereinbaren.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu räumte einen vorübergehenden Kontrollverlust bei der letzten Hilfsausgabe ein. Er sagte, die Lage sei nun wieder unter Kontrolle und es würden weitere Zentren eröffnet. Ziel sei es, Hamas von den Hilfsgütern fernzuhalten und die Hilfe direkt an die Zivilbevölkerung zu geben.

Die humanitäre Lage in Gaza bleibt dramatisch. Mehr als zwei Millionen Menschen leben in dem Gebiet, das durch monatelange Kämpfe schwer zerstört wurde. Es fehlt an Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Viele Menschen befürchten eine neue Welle von Flucht und Vertreibung, ähnlich wie in den Konflikten von 1948 und 1967.

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