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CrowdStrike streicht 500 Jobs: Künstliche Intelligenz ersetzt Mitarbeitende

by Bregenzer Zeitung
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CrowdStrike streicht 500 Jobs Künstliche Intelligenz ersetzt Mitarbeitende

Das US-amerikanische Unternehmen CrowdStrike, das für Cybersicherheitslösungen bekannt ist, baut 500 Stellen ab. Das entspricht rund 5 Prozent der weltweiten Belegschaft. Die Ankündigung erfolgte im Mai 2025 – nur ein Jahr nach einem gravierenden IT-Ausfall, der weltweit für Chaos sorgte.

CEO George Kurtz begründete den Schritt mit Effizienzsteigerungen durch künstliche Intelligenz (KI). Interne Mitteilungen, die über Börsendokumente veröffentlicht wurden, sprechen von einer „neuen Ära“ der Produktivität durch KI. Die Technologie ermögliche es, Prozesse zu beschleunigen und gleichzeitig den Personalbedarf zu senken.

Kritik an Zeitpunkt und Begründung

Die Entscheidung von CrowdStrike kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Im Juli 2024 hatte ein fehlerhaftes Software-Update der Firma weltweit 8,5 Millionen Windows-Systeme lahmgelegt. Betroffen waren unter anderem Flughäfen, Krankenhäuser, Medienhäuser und Kassensysteme. Viele Betroffene leiden noch immer unter den Folgen.

Der renommierte KI-Forscher Toby Walsh von der University of New South Wales zeigte sich irritiert. Er nannte die Kündigungen „taktlos“ und betonte, dass gerade angesichts des Vorfalls besser in Notfallmanagement und Fehleranalysen investiert werden sollte – mit Hilfe der betroffenen Mitarbeitenden.

Wirtschaftliche Lage hinter dem KI-Argument?

Aaron McEwan, Arbeitsmarktexperte bei der Unternehmensberatung Gartner, stellt die Frage: Ist KI wirklich der Hauptgrund? Im März 2025 hatte CrowdStrike zwar einen Umsatz von über 1 Milliarde US-Dollar gemeldet – ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch schrieb das Unternehmen einen Verlust von 92 Millionen US-Dollar.

Laut McEwan versuchen viele Firmen derzeit, Investoren mit dem Einsatz von KI zu beeindrucken. „Es klingt modern und effizient – auch wenn die tatsächlichen Produktivitätsgewinne durch KI in vielen Fällen noch ausstehen“, erklärt er.

Zahlen von Gartner zeigen: Weniger als die Hälfte der Angestellten nutzt aktuell KI-Tools am Arbeitsplatz. Nur 8 Prozent setzen sie gezielt zur Steigerung ihrer Effizienz ein.

KI ersetzt Jobs – ein wachsender Trend

Auch die Wissenschaft sieht einen klaren Trend: KI wird in vielen Bereichen zur echten Konkurrenz für menschliche Arbeitskraft. Niusha Shafiabady, Professorin für intelligente Systeme an der Australian Catholic University, spricht von einer „unausweichlichen Entwicklung“.

Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums aus dem Jahr 2023 könnten sich durch Automatisierung, KI und verwandte Technologien in den kommenden fünf Jahren rund 23 Prozent aller Jobs weltweit verändern. Dabei könnten 83 Millionen Arbeitsplätze wegfallen – bei gleichzeitig 69 Millionen neu geschaffenen Stellen.

Ob die neuen Jobs die verlorenen wirklich ausgleichen, ist jedoch unklar. Viele der neu entstehenden Stellen erfordern spezialisierte Kenntnisse, etwa in der Programmierung, Datenanalyse oder Robotik.

Ruf nach verantwortungsvollem Einsatz von KI

KI-Forscher Toby Walsh mahnt zu mehr Weitblick im Umgang mit technologischen Umbrüchen. „Technologie darf nicht nur dem Profit dienen“, sagt er. Unternehmen hätten die Verantwortung, Innovation so zu gestalten, dass sie auch den Mitarbeitenden zugutekommt. Walsh verweist auf die industrielle Revolution: „Auch damals war Wandel möglich – aber er war nicht zwangsläufig sozial gerecht.“

McEwan stimmt zu und ergänzt, dass KI derzeit eher als Ergänzung statt als Ersatz für menschliche Arbeit gesehen werden sollte. Nur so könnten Unternehmen langfristig auf Vertrauen, Stabilität und Know-how bauen.

CrowdStrike ist nicht das erste Unternehmen, das unter Verweis auf künstliche Intelligenz Stellen abbaut. Auch in anderen Branchen – etwa im Finanz- oder Mediensektor – wird KI zunehmend zur Begründung für Umstrukturierungen herangezogen.

Die Frage bleibt: Wird KI in Zukunft mehr Jobs schaffen oder vernichten? Und wie kann die Politik sicherstellen, dass der Wandel fair und sozial verträglich gestaltet wird?

Klar ist: Der Fall CrowdStrike steht exemplarisch für eine Entwicklung, die immer mehr Menschen betrifft. Unternehmen, Regierungen und Gesellschaft müssen jetzt gemeinsam Wege finden, damit technologische Fortschritte nicht zum Nachteil der Arbeitswelt werden.

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