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Gaza-Stiftung beginnt mit der Verteilung von Hilfsgütern trotz Boykottaufrufs der Hamas

by Ryan Maxwell
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Gaza-Stiftung beginnt mit der Verteilung von Hilfsgütern trotz Boykottaufrufs der Hamas

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat am Dienstag mit der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen begonnen. Dies geschieht nach einem neuen Plan Israels, der vorsieht, Hilfslieferungen über private Unternehmen und nicht mehr über die üblichen UN-Kanäle zu organisieren. Die Hamas, die das Innenministerium im Gazastreifen kontrolliert, rief die Bewohner dazu auf, die neuen Verteilzentren zu boykottieren. Die israelische Regierung erklärt, dass das neue System verhindern soll, dass die Hamas Hilfsgüter abzweigt und damit Profit macht. Kritiker äußern jedoch Bedenken wegen der Sicherheit und dem Zugang der Bedürftigen.

Nach dem neuen Plan werden Lebensmittel und Hilfsgüter zu vier großen Zentren im Süden Gazas gebracht. Familien, die Hilfe erhalten möchten, müssen diese Zentren aufsuchen, wo überprüft wird, ob Verbindungen zu militanten Hamas-Kämpfern bestehen. Dabei könnten Gesichtserkennung oder biometrische Verfahren zum Einsatz kommen. Die Hamas weist die israelischen Vorwürfe zurück und erklärt, sie schütze Hilfskonvois vor bewaffneten Plünderern. Die Organisation bezeichnet den neuen Mechanismus als Spionageoperation, die auf interne Spaltungen abzielt.

Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen kritisieren den Plan. Sie warnen, dass viele Menschen weite Wege durch ein Kriegsgebiet zurücklegen müssten, um Hilfsgüter zu erhalten. Dies sei besonders gefährlich für ältere und kranke Menschen, von denen einige die Reise möglicherweise nicht antreten könnten. Israel habe in den letzten Wochen keine sicheren Korridore für Hilfslieferungen garantiert. Obwohl kürzlich Lebensmittel in den Gazastreifen gelangen konnten, konnten diese aufgrund fehlender Sicherheit nicht verteilt werden.

Der Leiter der Gaza Humanitarian Foundation, Jake Wood, trat am Sonntag zurück. Er erklärte, die Organisation könne die wichtigen humanitären Prinzipien wie Neutralität und Unabhängigkeit nicht mehr einhalten. Trotz seines Rücktritts teilte die Stiftung mit, dass weitere Lastwagen mit Lebensmitteln und Hilfsgütern bald eintreffen werden. Die GHF kritisierte auch den Boykottaufruf der Hamas und erklärte, die Organisation fürchte, die Kontrolle über die Hilfsverteilung zu verlieren und werde versuchen, den neuen Plan zu verhindern.

Die Stiftung machte keine Angaben dazu, wie viele Hilfspakete bisher verteilt wurden. Fotos zeigten jedoch Bewohner Gazas, die mit Paketen das Verteilzentrum verließen. Von jeder Familie soll alle fünf Tage ein Vertreter zur Abholung kommen. CNN berichtete, dass die Stiftung in den ersten Wochen nur etwa 60 Prozent der Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgen könne, was viele Menschen weiterhin gefährdet.

Medien in Israel berichteten kürzlich über Verzögerungen bei der Eröffnung eines der Hauptverteilzentren wegen logistischer Probleme. Die Nachrichtenseite Ynet schrieb, dieses Zentrum sei das erste von mehreren, die bald ihren Betrieb aufnehmen sollen. Offizielle Informationen der Regierung liegen bislang nicht vor.

Der Gazastreifen ist durch Krieg und Blockaden schwer zerstört. Israel hatte das Gebiet wochenlang abgeriegelt und erst kürzlich wieder Lebensmittel einreisen lassen. UN-Vertreter warnen, dass etwa eine halbe Million Menschen im Gazastreifen vom Hungertod bedroht sind. Das entspricht rund einem Viertel der Bevölkerung. Ohne eine gesicherte Hilfsversorgung dürfte sich die humanitäre Krise weiter verschärfen.

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