In Düsseldorf geht die Mobilitätswende nur langsam voran. Das kritisiert das „Bündnis Mobilitätswende“. Es fordert von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) schnellere und bessere Lösungen.
Langsame Veränderungen bei der Verkehrspolitik
Die Vertreter des Bündnisses sagten, dass Düsseldorf bei der Mobilitätswende hinter den Erwartungen zurückbleibe. Sie luden zu einer Pressekonferenz ein, um ihre Sicht zu teilen. Das Bündnis setzt sich aus verschiedenen Gruppen zusammen, darunter die Naturfreunde, Students for Future und Verdi.
Sie präsentierten ein eigenes Konzept für den Verkehr in Düsseldorf. Dabei kritisierten sie die Verkehrspolitik von OB Keller. „Es geht nur schleppend voran“, sagte Kora Holschbach von den Students for Future.
Forderungen für bessere Mobilität
Das Bündnis hat klare Forderungen. Es will einen schnelleren öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Auch mehr Tempo-30-Zonen sollen eingeführt werden. Diese sollen sich an Städten wie Amsterdam oder Toulouse orientieren.
Ein weiteres Anliegen ist die Erhöhung der Parkgebühren für Autos. Momentan kostet ein Anwohnerparkausweis in Düsseldorf nur 25 Euro pro Jahr. Das Bündnis möchte, dass in Düsseldorf das Auto nur noch in Ausnahmefällen genutzt wird. Die Menschen sollen dann auf den öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad umsteigen.
Besserer ÖPNV und weniger Stau
Verdi-Vertreter Jürgen Senge erklärte, dass weniger Autoverkehr auch weniger Stau bedeuten würde. „Das wäre für alle besser, auch für die Autofahrer“, sagte er. Er verwies auf das Beispiel Paris. Dort sind 500 Straßen mittlerweile autofrei. Das hat der Stadt gutgetan, so Senge. „Düsseldorf nennt sich auch Klein-Paris. Wir sollten das Beispiel nachahmen.“
Düsseldorf bleibt hinter den Zielen zurück
Die Realität in Düsseldorf sieht jedoch anders aus. Matthias Möller von den Naturfreunden kritisierte, dass es nur „Stückwerk“ für den Radverkehr gebe. Es werde nur dort ein Radweg angelegt, wo es dem Autoverkehr nicht wehtue. Sobald Anwohner oder die Auto-Lobby sich beschwerten, würden Lösungen wieder geändert.
Ein Beispiel sei der rote Radstreifen am Wehrhahn. Dieser sei nur 200 Meter lang und biete kaum Vorteile für Radfahrer.
Fehlende Umsetzungen bei großen Projekten
Ein weiteres Beispiel ist die Graf-Adolf-Straße. Hier sollte eine Autospur in einen Radweg umgewandelt werden. Doch dieser Plan wurde gestoppt, nachdem sich Geschäftsleute beschwert hatten. Detlev Wöske vom Bündnis Mobilitätswende sieht das als ein weiteres Beispiel für die mangelnde Unterstützung des OBs.
„Da haben sich zwei Geschäftsleute beschwert. Das hat der CDU-Bürgermeister Josef Hinkel seinem Chef Stephan Keller gemeldet, und er hat den Plan gestoppt“, sagte Wöske.
Keller entscheidet gegen Empfehlungen
Ein weiteres Beispiel ist die Schadowstraße. Diese Straße sollte nach den Empfehlungen von Gutachten und Beschlüssen des Verkehrsausschusses besser für Radfahrer markiert werden. Doch OB Keller entschied sich dagegen. „Er möchte den Radverkehr von der Schadowstraße umleiten“, sagte Wöske. „Was ist das? Das ist fast wie bei Trump!“ – so der Vergleich zu Entscheidungen, die gegen den Willen vieler getroffen werden.
Hoffnung auf mehr Geld aus Berlin
Das Bündnis fordert mehr Geld für die Mobilitätswende. Sprecherin Sigrid Wolf (DGB) hofft, dass das Geld aus Berlin besser in die Kommunen fließt. „In Berlin sollen jetzt große Summen für die Infrastruktur ausgegeben werden. Das sollte auch Düsseldorf zugutekommen“, sagte sie.
Pater Wolfgang Sieffert, ebenfalls Sprecher des Bündnisses, schlug vor, dass Düsseldorf zusätzlich 60 Millionen Euro braucht, um die Mobilität zu verbessern. „Düsseldorf muss mehr Einfluss auf die Politik in Berlin nehmen“, sagte er. „Die Stadt braucht mehr Unterstützung, um die Verkehrswende umzusetzen.“
Forderung nach höheren Steuern für eine bessere Mobilität
Sieffert schlug vor, dass die Stadt durch eine höhere Gewerbesteuer und eine Besteuerung der Reichen mehr Geld für die Mobilität bereitstellen sollte. „Düsseldorf braucht mehr Investitionen in den ÖPNV“, sagte er. „Wir müssen die Mobilitätswende endlich ernst nehmen.“
Düsseldorf braucht mehr Tempo bei der Mobilitätswende
Die Kritik des Bündnisses richtet sich vor allem gegen die langsame Umsetzung der geplanten Veränderungen. Es fordert eine schnelle Verbesserung des ÖPNV, mehr Platz für Radfahrer und eine echte Verkehrswende. Nur so könne Düsseldorf zu einer modernen und umweltfreundlichen Stadt werden.