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Neue Hinweise auf mögliches Leben im All: James-Webb-Teleskop entdeckt verdächtige Gase auf Exoplanet K2-18b

by Stephanie Foster
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Neue Hinweise auf mögliches Leben im All: James-Webb-Teleskop entdeckt verdächtige Gase auf Exoplanet K2-18b

Ein internationales Forschungsteam hat mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops mögliche Lebensspuren auf dem fernen Exoplaneten K2-18b entdeckt. Der Planet liegt rund 110 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Löwe und zeigte bei einer neuen Analyse auffällige chemische Spuren in seiner Atmosphäre. Die Wissenschaftler identifizierten dabei Gase, die auf der Erde fast ausschließlich von Mikroorganismen erzeugt werden.

Die Funde könnten einen bedeutenden Schritt in der Suche nach außerirdischem Leben darstellen – doch Fachleute mahnen zur Vorsicht.

Ungewöhnliche Moleküle mit möglichem biologischen Ursprung

Das Team der Universität Cambridge untersuchte mithilfe des James-Webb-Teleskops die Atmosphäre von K2-18b. Besonders auffällig war die Entdeckung von Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS) – zwei Molekülen, die auf der Erde hauptsächlich durch marine Mikroben wie Plankton entstehen.

„Wenn sich diese Gase bestätigen, wären sie der bislang stärkste Hinweis auf außerirdisches Leben“, sagte Projektleiter Prof. Nikku Madhusudhan gegenüber der Presse.

Die Konzentration der entdeckten Gase lag laut Analyse tausendfach über dem irdischen Niveau – obwohl nur ein einziger Beobachtungszeitraum zur Verfügung stand.

Wie das James-Webb-Teleskop den Planeten analysiert

Das James-Webb-Teleskop arbeitet, indem es das Licht von Sternen misst, die von Planeten umkreist werden. Dabei erkennt es, welche Gase im Lichtspektrum absorbiert oder reflektiert werden. So lassen sich Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung der Planetenatmosphäre ziehen.

K2-18b ist etwa 2,5-mal so groß wie die Erde und könnte ein sogenannter „Hycean-Planet“ sein – ein Planet mit einer wasserstoffreichen Atmosphäre und einem globalen Ozean unter der Oberfläche. Diese Bedingungen gelten als potenziell lebensfreundlich.

Wissenschaft mahnt: Weitere Untersuchungen notwendig

Trotz der sensationellen Entdeckung betont das Team, dass die Daten derzeit nur eine Signifikanz von drei Sigma erreichen – also eine Wahrscheinlichkeit von 99,7 %. Für eine wissenschaftlich gesicherte Entdeckung braucht es jedoch fünf Sigma, was einer Sicherheit von 99,9999 % entspricht.

„Selbst perfekte Daten können nicht eindeutig beweisen, dass diese Gase biologischen Ursprungs sind“, sagt Prof. Catherine Heymans, Astronomin aus Schottland.

Auch andere Expertinnen und Experten äußern Zweifel. Möglich sei, dass die Moleküle durch geologische oder chemische Prozesse ohne Leben entstanden sind. Einige Modelle schlagen vor, dass der Planet einen Ammoniak-Ozean unter der Oberfläche haben könnte – andere sehen eher einen Planeten mit geschmolzenem Gestein.

Unterschiedliche Theorien zur Natur von K2-18b

„Alle unsere Erkenntnisse beruhen auf winzigen Lichtsignalen“, erklärt Prof. Oliver Shorttle. „Das macht es extrem schwierig, genaue Aussagen über Aufbau und Leben auf fernen Planeten zu treffen.“

Dr. Nicolas Wogan von der NASA weist darauf hin, dass K2-18b möglicherweise ein Mini-Gasriese ohne feste Oberfläche ist – was Leben in der bekannten Form ausschließen würde.

Trotzdem bleibt der Fund bedeutend. Selbst wenn sich die Moleküle nicht durch Leben erklären lassen, zeigt die Entdeckung, wie leistungsfähig das James-Webb-Teleskop ist.

Beginn einer neuen Ära in der Weltraumforschung?

Für Prof. Madhusudhan markiert die Entdeckung einen Wendepunkt.

„Vielleicht blicken wir in einigen Jahren zurück und erkennen, dass dies der Moment war, an dem wir dem Beweis für Leben im All näherkamen.“

Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Astrophysical Journal Letters veröffentlicht. Weitere Beobachtungen des Planeten sollen in den kommenden Monaten folgen. Ziel ist es, die atmosphärischen Signale mit höherer Genauigkeit zu bestätigen

Vielversprechend, aber noch kein Beweis

Die Entdeckung von DMS und DMDS auf K2-18b ist ein bedeutender Schritt in der Astrobiologie. Noch ist unklar, ob die Moleküle wirklich Hinweise auf Leben sind – doch sie eröffnen neue Wege in der Suche nach bewohnbaren Welten.

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