Home » Österreich erinnert an 80 Jahre Kriegsende und Zweite Republik

Österreich erinnert an 80 Jahre Kriegsende und Zweite Republik

by Andrew Roberts
0 comments
Österreich erinnert an 80 Jahre Kriegsende und Zweite Republik

Österreich blickt 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wiederherstellung seiner Unabhängigkeit zurück. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Staatsakte finden im April und Mai 2025 statt. Sie erinnern an die Befreiung von der NS-Herrschaft und betonen die Bedeutung von Frieden und Demokratie. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, das Bundeskanzleramt und das Parlament laden zu zentralen Feierlichkeiten in Wien und Mauthausen ein.

Staatsakt am 27. April im Wiener Rathaus

Am 27. April 1945 erklärte die provisorische Staatsregierung aus SPÖ, ÖVP und KPÖ die Unabhängigkeit Österreichs. Damit wurde der Anschluss an Nazi-Deutschland für nichtig erklärt. Genau 80 Jahre später, am 27. April 2025, findet im Wiener Rathaus ein Staatsakt statt. Bundespräsident Van der Bellen hat zur Gedenkveranstaltung geladen. Als Festredner wird der australische Historiker Sir Christopher Clark sprechen. Er gilt als renommierter Experte für europäische Geschichte und betont immer wieder die Bedeutung historischer Erinnerungskultur.

Gedenken an die Opfer der NS-Herrschaft

Im Mai jährt sich auch die Befreiung der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen durch die US-Armee. Am 5. und 6. Mai 1945 wurden rund 40.000 Menschen aus den Lagern befreit. Am 5. Mai 2025 wird im österreichischen Parlament der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Im Zentrum steht dabei das ehemalige NS-Tötungszentrum Schloss Hartheim. Heute ist es ein Ort der Erinnerung und des Lernens.

Große Befreiungsfeier in Mauthausen

Am 11. Mai folgt die große internationale Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Das Motto lautet: „Gemeinsam für ein Niemals wieder!“. Veranstalter ist das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ). Die Organisation warnt vor dem Wiederaufleben von Antisemitismus, Rassismus und autoritären Strukturen. Weitere Gedenkveranstaltungen finden unter anderem am 10. Mai in Gusen und am 12. Mai in Amstetten, Melk und Steyr statt. Auch dort gab es während der NS-Zeit Außenlager des KZ Mauthausen.

Tag der Befreiung: Veranstaltungen am 8. Mai

Der 8. Mai gilt in Europa als offizieller Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. An diesem Tag im Jahr 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Im Bundeskanzleramt findet anlässlich dieses Datums eine Gedenkveranstaltung statt. Ebenfalls am 8. Mai wird am Wiener Heldenplatz das bekannte „Fest der Freude“ gefeiert. Der 95-jährige Publizist und Zeitzeuge Paul Lendvai wird dort sprechen. Die musikalische Begleitung übernehmen die Wiener Symphoniker mit Beethovens „Ode an die Freude“.

70 Jahre Staatsvertrag: Jubiläumsakt am 15. Mai

Auch der Staatsvertrag jährt sich heuer. Er wurde am 15. Mai 1955 unterzeichnet und legte das Fundament für ein freies, neutrales Österreich. Am selben Datum im Jahr 2025 wird ein Festakt im Bundesversammlungssaal des Parlaments stattfinden. Damals hatten die vier Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien sowie Vertreter der österreichischen Regierung unterzeichnet. Der Vertrag beendete die Besatzung und stellte die volle Souveränität Österreichs wieder her.

Bedeutung für Gegenwart und Zukunft

Die vielen Veranstaltungen dienen nicht nur dem Rückblick, sondern richten sich auch an die Gegenwart. Historiker, Politiker und Zeitzeugen mahnen zur Wachsamkeit. Rechtsextremismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit seien keine Relikte der Vergangenheit. Gerade deshalb sei das Gedenken so wichtig.

„Ein ‚Niemals wieder‘ ist kein leerer Spruch, sondern eine Verpflichtung“, erklärte das Mauthausen Komitee in einer Aussendung. Bundespräsident Van der Bellen sagte zuletzt: „Unsere Geschichte verpflichtet uns. Freiheit und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit.“

Österreich begeht ein wichtiges Jubiläum in einer Zeit, in der demokratische Werte wieder stärker verteidigt werden müssen. Die Erinnerungen an die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Gründung der Zweiten Republik machen deutlich: Die Vergangenheit darf nicht vergessen werden – für ein friedliches Europa und eine starke Demokratie.

Bildquelle: sn.at

You may also like