Am Palmsonntag traf ein schwerer Raketenangriff das Stadtzentrum von Sumy. Zwei russische Raketen schlugen gegen 10:50 Uhr Ortszeit ein und rissen mindestens 32 Menschen in den Tod. Weitere 84 Personen wurden verletzt, darunter auch zehn Kinder. Der Angriff ereignete sich mitten während der Feierlichkeiten zum religiösen Feiertag.
Explosionen mitten in der Innenstadt
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurde um 10:17 Uhr eine Luftwarnung für die Region Sumy ausgegeben. Nur 35 Minuten später trafen die Raketen das Zentrum. Viele Bürger hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits zum Palmsonntagsgottesdienst oder auf öffentlichen Plätzen versammelt.
Videos in sozialen Netzwerken zeigen zerstörte Häuser, zerborstene Fenster und brennende Fahrzeuge. Rettungskräfte waren schnell vor Ort und begannen mit der Suche nach Überlebenden unter den Trümmern. Bürgermeister Artem Kobzar sprach von einer “schweren Tragödie” für die gesamte Stadt.
„Mehr als 20 Tote konnten bereits identifiziert werden. Viele weitere befinden sich in kritischem Zustand“, so Kobzar gegenüber lokalen Medien.
Präsident Selenskyj: „Gezielter Terror am Feiertag“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff aufs Schärfste. In einer Fernsehansprache sprach er von einem gezielten Terroranschlag gegen Zivilisten.
„Nur verkommene Kreaturen greifen unschuldige Menschen an, während sie beten und feiern“, sagte Selenskyj.
Er betonte, dass diplomatische Gespräche keine Bomben gestoppt hätten und forderte die internationale Gemeinschaft auf, Russland wie eine Terrororganisation zu behandeln. Zudem lobte er die Rettungskräfte und kündigte staatliche Hilfe für die Familien der Opfer an.
Besonders empörend sei laut Selenskyj die Wahl des Zeitpunkts. Palmsonntag gilt in der Ukraine als hoher kirchlicher Feiertag, den viele Gläubige in Kirchen oder im Kreis ihrer Familien verbringen.
Internationale Reaktionen: Scharfe Verurteilung des Angriffs
Der französische Präsident Emmanuel Macron reagierte noch am Abend auf den Vorfall. Er verurteilte den Raketenangriff als “abscheulichen Akt der Gewalt” und machte Russland direkt für die Eskalation verantwortlich.
„Moskau trägt allein die Schuld an diesem fortlaufenden Krieg. Die Welt darf nicht tatenlos zusehen“, erklärte Macron in Paris.
Auch Regierungen in Deutschland, Österreich, den USA und Großbritannien äußerten sich kritisch. Viele fordern nun erneut schärfere Sanktionen gegen Russland und mehr militärische sowie humanitäre Unterstützung für die Ukraine.
Verhandlungen in München gescheitert
Der Angriff auf Sumy erfolgte weniger als 24 Stunden nach einem gescheiterten Verhandlungstreffen in München. Dort hatten Delegationen aus der Ukraine und den USA versucht, mit russischen Vertretern eine neue Feuerpause auszuhandeln. Ziel war es, Angriffe auf zivile Infrastruktur – insbesondere Strom- und Wasserversorgung – auszusetzen.
Doch beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, das US-vermittelte Abkommen bereits vor Unterzeichnung gebrochen zu haben. Der Angriff in Sumy zeigt laut Beobachtern erneut, wie brüchig diplomatische Lösungen im aktuellen Kriegsgeschehen bleiben.
Eskalation in Sicht: Experten warnen
Internationale Sicherheitsexperten sehen in dem Angriff ein Zeichen für eine mögliche weitere Eskalation im Osten der Ukraine. Der Politikwissenschaftler Dr. Stefan Gruber von der Universität Wien erklärte gegenüber der Bregenzer Zeitung:
„Das gezielte Bombardement von Städten an religiösen Feiertagen ist eine neue Stufe der Kriegsführung. Russland versucht, nicht nur militärisch, sondern auch gesellschaftlich zu destabilisieren.“
Weitere Entwicklungen erwartet
Während die Aufräumarbeiten in Sumy weiterlaufen, wächst die internationale Sorge um die Zivilbevölkerung. Noch ist unklar, ob weitere Angriffe auf ukrainische Städte geplant sind. Die ukrainische Regierung hat ihre Luftabwehr verstärkt und bittet die NATO erneut um zusätzliche Unterstützungssysteme.