Am Freitagvormittag fand in Moskau die traditionelle Militärparade zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland statt. Präsident Wladimir Putin erinnerte dabei an den Beitrag der Alliierten im Zweiten Weltkrieg – nutzte seine Rede aber auch, um den Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Neben Tausenden Soldaten und schwerem Kriegsgerät waren auch internationale Gäste, darunter Chinas Staatschef Xi Jinping, auf dem Roten Platz zu sehen. Die Sicherheitsvorkehrungen in Moskau wurden massiv verschärft.
Gedenken an das Kriegsende 1945
Wie jedes Jahr erinnerte Russland auch am 9. Mai 2025 mit einer großen Militärparade an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Feier fand auf dem Roten Platz in Moskau statt. Über 10.000 Soldaten marschierten auf. Gezeigt wurden auch Panzer, Flugabwehrsysteme und Raketen. Laut russischen Medien waren unter den Soldaten auch Kämpfer, die im Ukraine-Krieg im Einsatz sind.
Putin lobt Alliierte – und verteidigt Ukraine-Offensive
In seiner Rede würdigte Präsident Wladimir Putin den Beitrag der Alliierten, der Widerstandskämpfer und des chinesischen Volkes zum Sieg 1945. “Russland wird sich immer daran erinnern”, sagte er. Gleichzeitig betonte Putin, dass ganz Russland die Offensive in der Ukraine unterstütze. Er sprach von einer “Spezialoperation” und nannte Russland eine “Barriere gegen Nazismus, Russophobie und Antisemitismus”.
Die doppelte Botschaft – Gedenken und Kriegsrhetorik – ist typisch für Putins Auftritte am 9. Mai. Kritiker sehen darin den Versuch, aktuelle politische Ziele mit historischen Siegen zu verknüpfen.
Internationale Gäste auf dem Roten Platz
Zu den Gästen der Parade zählten zahlreiche Staats- und Regierungschefs – vor allem aus Asien und Afrika. Der wichtigste Gast war Chinas Präsident Xi Jinping. Auch Staatschefs aus Kuba, Laos, Brasilien sowie ehemalige Sowjetrepubliken wie Belarus, Kasachstan und Armenien waren anwesend.
Bemerkenswert: Auch der slowakische Premierminister Robert Fico, als einziger Regierungschef aus einem EU- und NATO-Land, nahm an der Parade teil. Aus Serbien war Präsident Aleksandar Vučić vor Ort.
Diese Besuche unterstreichen Russlands Bemühungen, seine außenpolitischen Kontakte außerhalb des Westens zu stärken.
Extrem hohe Sicherheitsvorkehrungen in Moskau
Die Sicherheitsmaßnahmen rund um die Parade waren strenger als in den Vorjahren. Der Grund: Die Ukraine hatte angekündigt, sich nicht an die von Putin erklärte einseitige Waffenruhe zu halten. Tausende Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Das Zentrum von Moskau war für den Autoverkehr komplett gesperrt. Zahlreiche Metro-Stationen wurden geschlossen. Auch die Ein- und Ausfahrten aus der Stadt waren eingeschränkt. Bereits in den Tagen zuvor gab es Störungen beim mobilen Internet.
Weitere Paraden im ganzen Land
Neben der zentralen Feier in Moskau fanden in ganz Russland rund 30 Militärparaden statt. In Städten wie Wladiwostok, Chabarowsk, Krasnojarsk und Nowosibirsk marschierten Soldaten durch die Straßen – allerdings in kleinerem Rahmen.
Die Flugshow in Moskau, mit russischen Kampfjets, war eines der Highlights der Feierlichkeiten. Auch moderne Waffensysteme wie das Raketenabwehrsystem S-400 wurden gezeigt.
Politische Botschaft mit historischem Hintergrund
Die Parade zum Tag des Sieges ist für Russland nicht nur eine Gedenkveranstaltung. Sie dient auch als politische Bühne. Während der Westen den Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert, versucht Putin, diesen als Fortsetzung des Kampfes gegen Faschismus darzustellen.
Historiker warnen davor, Geschichte politisch zu instrumentalisieren. Der Zweite Weltkrieg war ein gemeinsamer Sieg der Alliierten. Die heutige Situation sei damit nicht vergleichbar, betonen Kritiker.
Die Parade am 9. Mai zeigt, wie sehr Russland den Sieg von 1945 für aktuelle politische Zwecke nutzt. Der Ukraine-Krieg bleibt zentrales Thema – auch bei Feierlichkeiten. Internationale Reaktionen auf Putins Rede blieben zunächst aus, könnten aber folgen. Die geopolitische Spannung zwischen Russland und dem Westen dürfte weiter steigen.