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St. Paulis Präsident Göttlich ruft zu Haltung gegen Rechtsextremismus auf

by Ryan Maxwell
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St. Paulis Präsident Göttlich ruft zu Haltung gegen Rechtsextremismus auf

Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, hat am Samstag im ZDF-Sportstudio eine klare Botschaft gesendet: Fußballvereine müssen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Angesichts wachsender rechtsextremer Tendenzen forderte er, dass sich Profi-Clubs politisch deutlich positionieren. Besonders betonte er die Bedeutung von Menschlichkeit und erinnerte an die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.

Fußballvereine in der Pflicht

Göttlich, 49 Jahre alt, sagte: „Wir tragen Verantwortung als Fußballvereine – Verantwortung für Menschlichkeit. Menschenfeindlichkeit hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.“ Seine Worte fanden breite Aufmerksamkeit. Der FC St. Pauli gilt seit Jahren als Symbol im Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und rechte Hetze im Sport.

St. Pauli setzt sich regelmäßig mit Aktionen, Kampagnen und öffentlichen Statements gegen Rechtsextremismus ein. Göttlich machte deutlich, dass diese Haltung kein politisches Statement, sondern eine moralische Pflicht sei.

Verbindung zu anderen Fußballgrößen

Göttlich nannte auch andere prominente Stimmen im deutschen Fußball, die sich gegen rechte Ideologien starkgemacht haben. Dazu zählt Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, sowie Peter Fischer, früherer Präsident von Eintracht Frankfurt. Beide hatten sich in der Vergangenheit immer wieder gegen Rechtsextremismus und für Toleranz ausgesprochen.

„Verantwortung kennt keinen Schlussstrich“, so Göttlich. „Wir müssen im Gespräch bleiben – miteinander, nicht übereinander.“ Mit diesem Appell kritisierte er auch die oft spaltenden Diskussionen in sozialen Medien.

Erinnerung an Margot Friedländer

In einem besonders emotionalen Moment erinnerte Göttlich an Margot Friedländer, die am Freitag im Alter von 103 Jahren verstorben war. Sie überlebte als Jüdin das Konzentrationslager Theresienstadt und kehrte nach Jahrzehnten im Exil in die USA im Alter zurück nach Deutschland.

Friedländer engagierte sich bis ins hohe Alter in Schulen, Talkshows und Gedenkveranstaltungen. Ihr Ziel war es, die Erinnerung wachzuhalten und junge Menschen für Toleranz, Dialog und Respekt zu sensibilisieren.

„Dieses Miteinander, das Frau Friedländer verkörpert hat, ist wichtiger denn je“, betonte Göttlich.

St. Paulis klare Haltung

St. Pauli hat sich durch seine konsequente Haltung gegen Diskriminierung und für Vielfalt in der Fußballwelt einen besonderen Ruf erarbeitet. Der Verein unterstützt regelmäßig Projekte gegen Rassismus, setzt sich für Integration ein und positioniert sich auch bei gesellschaftspolitischen Themen öffentlich.

In der Vergangenheit hatte der Verein unter anderem Aktionen gegen Homophobie im Stadion, gegen rechte Aufmärsche in Hamburg und für geflüchtete Menschen organisiert.

Ein klares Signal an die Liga

Göttlichs Auftritt im ZDF-Sportstudio war nicht nur ein Appell an die Gesellschaft, sondern auch ein Signal an die Bundesliga. Viele Clubs meiden klare politische Aussagen – aus Angst vor Fanverlust oder wirtschaftlichen Einbußen. Göttlich stellte klar: Haltung darf nicht vom wirtschaftlichen Kalkül abhängig gemacht werden.

„Es geht um Werte, nicht um Meinungen“, sagte er sinngemäß. Damit spricht er vielen Fans und Akteuren aus dem Herzen, die sich ein stärkeres Engagement der Clubs für gesellschaftliche Themen wünschen.

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