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Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Mehr Geld, mehr Flexibilität, weniger Streikgefahr

by Ryan Maxwell
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Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Mehr Geld, mehr Flexibilität, weniger Streikgefahr

Nach monatelangem Streit zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern gibt es nun endlich eine Einigung: Rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen bekommen mehr Geld, zusätzliche freie Tage und flexiblere Arbeitszeiten. Die Gefahr neuer Streiks scheint damit vorerst gebannt.

Ein Durchbruch nach langen Verhandlungen

Seit Januar 2025 wurde heftig über neue Tarifverträge verhandelt. Viele Bürgerinnen und Bürger bekamen das direkt zu spüren – durch Warnstreiks bei Müllabfuhr, Kitas oder im Nahverkehr. Nun haben sich die Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund mit den Arbeitgebern – darunter die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA) und das Bundesinnenministerium – auf ein neues Tarifpaket geeinigt.

Die Verhandlungen wurden von einer Schlichtung begleitet, nachdem die dritte Verhandlungsrunde im März gescheitert war. Die Schlichter Roland Koch (CDU) und Henning Lühr (SPD) legten Vorschläge vor, auf denen die Einigung nun basiert.

Mehr Geld ab April und Mai

Die wichtigste Nachricht für die Beschäftigten: Es gibt mehr Geld. Ab dem 1. April 2025 steigen die Einkommen um 3 Prozent – mindestens jedoch um 110 Euro im Monat. Im Mai 2026 folgt eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent. Auch das 13. Monatsgehalt wird angehoben. Dazu kommen höhere Zuschläge für Schichtdienste.

Der Tarifvertrag soll rückwirkend ab Januar 2025 gelten und insgesamt 27 Monate laufen. Das heißt: Bis Mitte 2027 sind keine weiteren Streiks zu erwarten – zumindest in diesem Bereich des öffentlichen Dienstes.

Mehr Freizeit und flexiblere Arbeitszeiten

Auch bei den Arbeitszeiten bringt der neue Tarifvertrag Änderungen. Ab dem Jahr 2027 gibt es einen zusätzlichen Urlaubstag. Außerdem können Beschäftigte künftig einen Teil ihres 13. Monatsgehalts in bis zu drei freie Tage umwandeln.

Für kommunale Krankenhäuser gelten Sonderregelungen. Hier dürfen Beschäftigte freiwillig bis zu 42 Stunden pro Woche arbeiten – allerdings nur befristet und mit extra Bezahlung. Die Gewerkschaften hatten diesen Punkt zunächst abgelehnt, da sie einen versteckten Druck auf die Beschäftigten befürchteten. Nun gibt es eine klare Regelung: Niemand darf zur Mehrarbeit gezwungen werden. Wer mehr arbeitet, bekommt einen Bonus.

Innenministerin Faeser lobt Einigung

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Sie sagte: „Wir haben in schwierigen Zeiten eine faire Lösung gefunden. Der neue Tarifvertrag macht den öffentlichen Dienst attraktiver und moderner.“ Auch die Arbeitgeberseite betonte, dass die Einigung Planungssicherheit für alle Beteiligten bringt.

Harte Verhandlungen und hohe Erwartungen

Die Gewerkschaften waren mit klaren Forderungen in die Gespräche gegangen. Sie wollten acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro zusätzlich im Monat. Außerdem forderten sie drei zusätzliche Urlaubstage und eine kurze Laufzeit des Vertrags von nur einem Jahr.

Die Arbeitgeberseite lehnte das ab. Sie sah die Forderungen als finanziell nicht tragbar. Im dritten Anlauf boten sie 5,5 Prozent mehr Gehalt, mehr Geld für das 13. Monatsgehalt und bessere Schichtzulagen. Das reichte den Gewerkschaften nicht. Deshalb wurde die Schlichtung angerufen.

Breite Wirkung der Einigung

Der neue Tarifvertrag betrifft viele Berufsgruppen – von Verwaltungsangestellten über Müllwerker bis hin zu Beschäftigten im Nahverkehr, in Schulen, Kitas oder auf Flughäfen. Die Einigung sorgt damit auch für mehr Stabilität im Alltag vieler Bürgerinnen und Bürger, die unter den Warnstreiks in den vergangenen Monaten gelitten hatten.

Für die Beschäftigten der Bundesländer wird es im Herbst eigene Verhandlungen geben. Diese Tarifrunde betrifft nur Angestellte bei Bund und Kommunen.

Wichtiger Schritt für die Zukunft

Mit dem neuen Vertrag will man auch den öffentlichen Dienst zukunftsfähig machen. Die Alterung der Belegschaft, Personalmangel und steigende Belastungen machen es nötig, neue Anreize zu schaffen. Höhere Löhne, mehr Freizeit und flexible Modelle sollen helfen, junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu gewinnen.

Eine Einigung mit Wirkung

Nach vielen Wochen der Unsicherheit gibt es nun Klarheit. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst können sich über mehr Geld und bessere Bedingungen freuen. Auch für die Bürger ist das eine gute Nachricht – sie müssen vorerst keine neuen Streiks fürchten.

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