Eine italienische Umweltorganisation hat am Samstag Österreichs Skigebiete für ihre negativen Auswirkungen auf die Natur kritisiert. Die Gruppe Legambiente beklagte schlechte Umweltpraktiken im alpinen Tourismus. Gleichzeitig vergab sie 19 „grüne Flaggen“ an italienische Berggemeinden, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Österreichs Regierung wies die Vorwürfe jedoch zurück und betonte, dass der heimische Skitourismus weltweit führend bei Umweltstandards sei.
Kritik aus Italien an Tourismus in den Alpen
Giorgio Zampetti, Direktor von Legambiente, erklärte, dass seine Organisation gegen umweltschädliche Praktiken in den Bergen protestiere, auch in Österreich. Legambiente ist bekannt dafür, grüne Flaggen an Gemeinden zu vergeben, die umweltfreundlich handeln. Diese Orte setzen auf erneuerbare Energie, schützen Wälder und verhindern das Wachstum neuer Skigebiete. Schwarze Flaggen erhalten Orte, die wenig für den Umweltschutz tun.
Im Jahr 2025 vergab Legambiente 19 grüne Flaggen an Orte in Norditalien. Die Regionen Piemont und Friaul-Julisch Venetien erhielten jeweils vier Flaggen. Drei Flaggen gingen an die Lombardei und Venetien. Zwei grüne Flaggen erhielt das Trentino. Je eine Flagge bekamen Südtirol, das Aostatal und Ligurien.
Österreich weist Kritik zurück und lobt eigene Standards
Die österreichische Tourismusstaatssekretärin Susanne Zehetner reagierte schnell auf die Kritik. Sie wies die Vorwürfe zurück, Österreich würde Gletscher ausbeuten. Ihrer Meinung nach seien große Fortschritte im Umweltschutz erzielt worden.
Laut Zehetner stammt 90 Prozent des Stroms für die Beschneiung in Österreich aus erneuerbaren Quellen. Das sei weltweit einzigartig. Sie betonte auch, dass nur 0,07 Prozent der jährlich verfügbaren Wassermenge für die Beschneiung verwendet werden.
Zehetner forderte, Kritik müsse auf Fakten beruhen. Der österreichische Wintertourismus zeige, dass Naturschutz und Skifahren miteinander vereinbar seien.
Grüne und schwarze Flaggen in Italien
Während Österreich sein Tourismusmodell verteidigt, zeigt der Bericht von Legambiente, dass auch in Italien Verbesserungen und Probleme bestehen. Piemont und Friaul-Julisch Venetien führten mit jeweils vier grünen Flaggen. Diese Orte beschränkten den Ausbau von Skigebieten und förderten umweltfreundliche Tourismusprojekte. Die Lombardei und Venetien erhielten je drei grüne Flaggen.
Allerdings gab es auch neun schwarze Flaggen. Diese gingen an Orte, die Umweltvorgaben nicht einhielten oder neue Liftanlagen ohne Rücksicht auf die Natur errichteten. Friaul-Julisch Venetien erhielt drei schwarze Flaggen. Weitere schwarze Flaggen gingen an Piemont, das Aostatal, das Trentino, Südtirol und Venetien.
Klimawandel bedroht die Zukunft des Skitourismus
Die Diskussion findet vor dem Hintergrund eines sich verändernden Klimas statt. Die Schneemengen in den Alpen nehmen ab. Die Winter werden kürzer. Viele Skigebiete sind inzwischen auf künstliche Beschneiung angewiesen. Fachleute warnen, dass Skifahren in tiefer gelegenen Gebieten bald nicht mehr möglich sein könnte.
Umweltgruppen kritisieren den Ausbau von Skigebieten in dieser Situation besonders stark. Sie fordern einen Wandel hin zu umweltfreundlichem Ganzjahrestourismus. Tourismusverantwortliche hingegen betonen, dass Skifahren wirtschaftlich wichtig sei. Durch neue Technologien, grüne Energie und gute Planung könne die Umwelt geschont werden.
Zusammenarbeit statt Streit
Der Konflikt zwischen italienischen Umweltschützern und österreichischen Tourismusverantwortlichen zeigt die Schwierigkeit, Natur und Tourismus in Einklang zu bringen. Beide Seiten wollen die Alpen schützen, verfolgen dabei aber unterschiedliche Strategien.
In den letzten Jahren gab es grenzüberschreitende Projekte für nachhaltigen Alpentourismus. Dazu gehören gemeinsame Wanderwege, geschützte Naturzonen und Klimaforschung. Dennoch zeigen die aktuellen Spannungen, dass weiterer Dialog nötig ist.
Mit immer mehr Besuchern in den Alpen betonen Experten, dass ein gemeinsames Vorgehen entscheidend sei. Nur so könne der Tourismus der Zukunft nachhaltig gestaltet werden.