Die internationale Anti-IS-Koalition wurde im Jahr 2014 gegründet. Ziel war es, das von der Terrormiliz IS errichtete Kalifat in Syrien und im Irak zu zerschlagen. Die US-Armee spielte dabei eine zentrale Rolle. Sie unterstützte lokale Partnertruppen mit Luftangriffen, Ausrüstung und Ausbildung.
In den letzten Jahren wurde der IS stark zurückgedrängt. Viele seiner Anführer wurden getötet, und das Kalifat existiert faktisch nicht mehr. Dennoch warnten Experten mehrfach, dass die Gruppierung noch immer Zellen in Syrien und im Irak unterhalte, die gefährlich bleiben könnten.
Trump: „Das ist nicht unser Kampf“
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte sich bereits während seiner Amtszeit wiederholt kritisch zur US-Militärpräsenz in Syrien geäußert. Für ihn war klar: Der Syrien-Konflikt ist keine Aufgabe der USA. Im Dezember, kurz vor dem Sturz von Baschar al-Assad, sagte Trump: „Syrien ist ein einziges Chaos. Das ist nicht unser Kampf.“
Der Sturz Assads am 8. Dezember durch Kämpfer unter der Führung der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat die Lage im Land erneut verändert. Die Rolle der USA in der Region wird damit noch unklarer.
Kritik und Sorge über Sicherheitslücken
Der angekündigte Abzug löste gemischte Reaktionen aus. Befürworter loben die Entscheidung als Schritt in Richtung Deeskalation und betonen die Notwendigkeit, US-Ressourcen anderswo einzusetzen.
Kritiker hingegen warnen vor einer Sicherheitslücke. Sie befürchten, dass ein Rückzug der USA von Extremisten als Schwäche interpretiert werden könnte. Auch könnten lokale Partnertruppen, etwa die Kurden, durch den Abzug in Bedrängnis geraten.
US-Zentralkommando bleibt in Alarmbereitschaft
Pentagon-Sprecher Parnell versicherte, dass die USA trotz des Rückzugs handlungsfähig bleiben. Das US-Zentralkommando werde weiterhin Überwachungs- und Angriffsoperationen durchführen können – falls notwendig.
„Wir bleiben wachsam“, so Parnell. „Unsere Kapazitäten in der Region ermöglichen es uns, schnell und gezielt gegen jede Bedrohung vorzugehen.
Strategiewechsel oder langfristiger Rückzug?
Ob der Teilabzug ein Zeichen für einen kompletten Rückzug ist oder nur ein Strategiewechsel, ist noch unklar. Auch Präsident Joe Biden äußerte sich bislang nicht öffentlich zu dem Thema.
Beobachter gehen davon aus, dass sich die USA langfristig aus Syrien zurückziehen wollen – nicht nur aus politischen, sondern auch aus finanziellen Gründen. Der Fokus liege zunehmend auf Asien und der Eindämmung Chinas.
Neue Phase im Nahen Osten beginnt
Der Abzug von 1.000 US-Soldaten markiert eine neue Phase im amerikanischen Engagement im Nahen Osten. Während ein Teil der Öffentlichkeit den Schritt als überfällig betrachtet, sehen andere darin ein mögliches Risiko für die Stabilität in Syrien.